Es war an einem dieser wunderbaren warmen Sommertagen, an denen es weder zu heiß noch zu windig war. Ich war gerade damit fertig sämtliche Blumen in unseren Garten mit Wasser zu versorgen. Danach wurden mir die Beine ein wenig schwer, so setzte ich mich einfach mal so auf das Terrassenholz neben einen großen Blumentopf, in den ich vor einigen Jahren einmal eine Katzenminze gesetzt hatte. Eine ganz besondere Katzenminze, wie ich heute weiß…
Auf dieser Sitzhöhe fiel mir auf, dass die Katzenminze in diesem Jahr besonders schön in ihrer Blüte stand. Und weil mir die Blüten so gut gefielen, betrachtete ich sie mir etwas aufmerksamer. Ich fühlte, wie sich ihre Blüten anfühlten und war fasziniert davon, wie wunderbar samtweich sie waren.
Auch die Blätter waren von einem samtigen Pelz umgeben. Die herzförmigen Blättchen hatten tiefe Furchen und fühlten sich erstaunlicherweise trotzdem extrem zart an. Jetzt verstand ich, warum unsere gute alte Mecki-Maus so gerne darin gesessen hat. Ihr müsst wissen, sie hat dort stundenlang ihr Katzendamen-Blumen-Wellness-Bad genossen. Ich habe immer gerne zugeschaut, wenn unsere Katze in ihrem Blumentopf saß und dabei die Blättchen genüsslich durchgekaut hat, als wäre es einer der besten Dauerkaugummis der Welt.
Man sagt ja, dass der Duft der Katzenminze unsere Stubentiger in eine Art Rausch versetzen. Der Duft stärkt vielleicht die Wahrnehmung. Das wäre sicher von Nutzen, gerade für Stubentiger die ab und zu mal eine Maus jagen wollen. Wie wunderbar die Natur doch alles für alle bereit hält
Und stellt Euch vor, da saß ich so vor der Katzenminze und genoß diese Düfte, da erzählte sie mir doch einfach so, ganz ungefragt, das Lob und Liebe viel gemeinsam hätten. Und ausserdem sollte Lob mit Liebe serviert werden, denn Lob gehe ja schließlich über die Zunge hinaus in diese Welt.
Ich staunte nicht schlecht, als sie mir weiter erzählte, dass sie uns Menschen auch vor so manchen Plagegeistern schützen könne. Ausserdem beruhige sie unsere Haut und kühle gern, wenn Kühlung gewünscht sei. (Mittlerweile habe ich das mal ausprobiert und mir einen Tee aus Katzenminze-Blättern gekocht. Diesen in ein Sprühfläschen gefüllt und mich damit eingesprüht, bevor ich abends den Garten gegossen habe – was soll ich sagen – ich bin tatsächlich ohne Schnakenstiche davon gekommen:-)
“Liebe Katzenminze, wenn Du so viele Wesen von Dir fernhälst, welche sollten denn bei Dir vorbeischauen und Dich öfter besuchen?” fragte ich sie, weil ich beschloss mich einfach mal auf diese Unterhaltung der ganz anderen Art einzulassen.
Also ihr könnt Euch nicht denken, was Sie mir geantwortet hat! Sie sagte nämlich:
” Zunächst einmal würde ich mich sehr darüber freuen, wenn Du mich öfter besuchen würdest!”
“Ach!”, sagte ich höchst erstaunt zu ihr, “das wundert mich jetzt aber schon – ich besuche Dich doch mindestens jeden Tag einmal um Dich zu gießen”
“Das stimmt wohl”, erwiderte sie mit ihrer sanften Stimme, wie es wohl ihre Art als Katzen-Wellness-Kraut entspricht. “Dennoch würde ich sehr freuen, wenn Du Dich öfter hier zu mir an die Seite setzen würdest, damit wir uns unterhalten können. Du gießt mich zwar, aber Du siehst mich nicht! Erst heute, nach den vielen Jahren im Topf bei Dir, hast Du mich das erste Mal wirklich gesehen, in dem Du versucht hast mich zu verstehen.”
“Nun, das wird sich in Zukunft ändern. Gut, liebe Katzenminze, ich werde Dich gerne öfter besuchen und mich zu Dir setzen. Wer besucht Dich sonst noch gerne, ausser unserer Katze? Über welchen Besuch freust Du Dich noch?” fragte ich neugierig weiter.
Auch diese Antwort war erstaunlich: “Nun, zu mir kommen diejenigen Wesen zu Besuch, die Kühlung brauchen, Beruhigung und Klarheit”. Ich hatte irgendwie erwartet, sie zählt mir nun alle Insekten auf, die sie so am Tage gerne empfängt.
Während ich noch über die Antwort nachdachte, fiel mein Blick über ihre wunderschönen lila Blüten. “Okay, also jetzt interessiert mich noch,
wieso sind Deine Blüten lila, gibt es dafür einen beosnderen Grund?”
“Du Dummerchen, weisst Du das noch nicht? Vieles, was lila blüht kühlt und nimmt Angst. “Aha – also kühlt der Lavendel auch?” fragt ich noch mal nach, weil ich alles genau verstehen wollte. “Ja genau – aber auf seine Weise. Meine Lila Blüten aber beruhigen, wenn die Angst heiß ist und gekühlt werden sollte.” Ich fand es sehr beachtenswert, dass eine Pflanze, die die Sonne so sehr liebt und Hitze gut verträgt, dann auch noch Energie zum Kühlen hat.
“Also!”, konstatierte ich, “was ich heute alles von Dir lernen durfte, hätte ich echt nicht geahnt. Mir war gar nicht so richtig bewusst, dass es kalte und warme Ängste gibt. Das finde ich hochspannend – verrätst Du mir den Unterschied?
“Hierzu mach Dir bitte selbst Deine Gedanken und dann unterhalten wir uns darüber, wenn Du mich wieder einmal besuchen kommst.”
“Wow! Vielen Dank, liebe kleine Katzenminze für diese wertvollen Weisheiten, darf ich denn j e t z t aufstehen und alles aufschreiben, was Du mir heute erzählt hast?
“Ja, jetzt bitte Dich sogar darum!” erwidertes sie mit ihrer lieblichen sanften Stimme, wie es ihrer Art entspricht.
PS: zwischendurch fragte ich mal nach, ob ich schnell ein Notizblock holen könne, um alles fein aufzuschreiben. Damit war sie gar nicht einverstanden und gab mir ganz freundlich zurück: ” Ich glaube, es ist besser, wenn Du Deine ganze Aufmerksamkeit mir schenkst und ganz bei mir bist und dann später alles aufschreibst, ich verspreche Dir, dass Du nichts vergessen wirst. Dein Geist wird klar sein!”